11.05.2023

Liebe Teilnehmer*Innen,

der sogen. Wonnemonat Mai fing schon sehr übel an. Einen Tag vorm ersten Mai bekam ich einen Anruf aus dem Bereich der Windmühlen bei Dransfeld. Die Anruferin hatte einen Schlag gehört und dann einen taumelnden Greifvogel vom Windrad fallen gesehen, den ich dann etwas später übernommen habe. Es wurde mal wieder ein Rotmilan in den Windanlagen geschreddert. Gerade jetzt zur Brutzeit umso schwerwiegender, kurzum ein Drama.

Neben der schweren Flügelverletzung hatte der Rotmilan auch einen abgetrennten Fang, der bloß noch an Hautfetzen hing.

Da es Sonntag war, wurde nach einem Tierarzt Notdienst gesucht und zwei gefunden. Jetzt fing das zweite Drama an. Mit dem Notdienst in Bovenden gab es eine ellenlange Diskussion über den Fall Rotmilan. Ich sollte das Tier doch in den Harz bringen, da gebe es wohl eine Auffangstation, oder in die Tierklinik nach Northeim, oder nach Leiferde bei Gifhorn, das Tier hinbringen.

Außerdem wäre ihr Wartezimmer voll und sie müsste jetzt auflegen. Gut, einen Notdienst hatte ich ja noch in Hann. Münden. Auch hier wollte man mich nicht, bzw. erst rund vier Stunden später sollte ich mich nochmal melden. Zudem wurde mir die Tierklinik in Northeim oder Kaufungen empfohlen. Alles was ich wollte, war eine Tierärztliche Erstversorgung und einen Rat dazu.

Zum ersten Mai hatte ich dann einen sehr freundlichen Notdienst in Hann. Münden am Telefon, da konnte ich gleich Vormittags hinkommen und aufgrund der schweren Verletzung wurde der Milan eingeschläfert. Am selben Vormittag bekam ich noch eine Meldung aus Dransfeld, weiterer Milan Totfund unterm Windrad.

14 Tage vorher ein Milanfund unter einer Windmühle bei Deiderode, auch der musste eingeschläfert werden. Und dann soll unsere Landschaft noch weiter voll gepflastert werden mit diesen Todesmühlen.

Sorry, warum überhaupt die Mühe, einfach liegen lassen, denn wer schert sich in unserer Gesellschaft schon um ein paar Milan-Kadaver. Bei dem Frust vergaß ich ganz, diese Dinger sollen unser Klima retten und unsere Stromversorgung stabil halten. Von Anfang an wurde der Ausbau der Windräder bevorzugt betrieben. Unsere damalige Vorreiterrolle in der Solarenergie kam auf das Abstellgleis und führende Technologie wanderte ins Ausland. Jetzt erst erinnert sich die Politik an das riesige Potenzial und beruft einen Solargipfel ein. Wo bleiben die Solarflächen auf den Dächern der öffentlichen Hand, die natürlich erst mal Geld kosten im Gegensatz zu den Windrädern. Geld kosten natürlich auch Schutzmaßnahmen, wie Abschaltregler an Windkraftanlagen und welcher Betreiber will die schon zusätzlich einbauen oder eingeschaltet lassen? Hauptsache die Mühlen drehen sich und der Euro rollt. Aber auch die Bewirtschaftungsform von landwirtschaftlichen Flächen in der Nähe von Windrädern muss angepasst werden.

Es darf einfach nicht sein, dass in der Nähe von Windrädern große Flächen von Industriegras hochgedüngt 6 bis 8 Mal turbomäßig gemäht werden. Alles was sich dort in den Zwischeninterwallen angesiedelt hat, überlebt solch einen Mäheinsatz kaum.

Rotmilane, weitgehend Aasfresser, wissen das und fliegen dann dort ein und suchen im kreisenden Flug nach Beute. Dabei werden Windräder übersehen, nicht registriert und sie dabei geschreddert. Bussarde oder andere Greifvögel haben eine andere Jagdstrategie und sind dort auch weniger zu finden. Auch hier fehlt es an der Umsetzung von Schutzkonzepten, die ohne Nachdruck und Finanzierungswille nicht zu erwarten sind.

Ich wünschte mir von Anfang an einfach mehr Vielfalt bei der Umsetzung von der regenerativen Stromerzeugung, zum Wohle des Klimas und der immer weiter schwindenden Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft.

Weiter geht es mit den „guten“ Nachrichten:

Vor gut fünf Jahren wurden die alten Zaunbänder abgebaut und durch neue ersetzt. Zusammen getragen und auf einen Haufen gelegt, um sie dann sicherlich mitzunehmen zur Entsorgung. Da ich hier regelmäßig lang laufe, treffe ich immer wieder auf die alten Bänder, die dann schon ein gewachsen sind. Dann ziehe ich sie raus, in der Hoffnung sie könnten doch gesehen werden und es kommt der Gedanke auf, dass es doch nicht der richtige Entsorgungsort ist.

Auch unser ehem. Pächter sieht die obige Entsorgungsart ähnlich. Weidepfosten und der Draht dazu schlummert fast schon zugewachsen im Gras. Scheint ein generelles Problem in unserer Kulturlandschaft zu sein.

Nun aber genug gefrustet, jetzt noch etwas vom „Blühenden Schedetal“.

Noch im März hatten wir zwei Bereiche Altgrasstreifen gemäht und abgetragen. Das Altgras wurde über den Winter von vielen Arten sehr unterschiedlich zum Überleben genutzt.  Jetzt war es aber an der Zeit Platz für die Frühjahrsblüher zu schaffen.

Auf der jetzt frei gestellten Fläche konnten Schlüsselblume, Leberblümchen, Sternmiere und Co. bestaunt werden. Die von Schafen im unteren Bereich mit ab geweideten Wegrändern erfreuten den Spaziergänger mit einem Blütenmeer.

Vielleicht sollten wir im April nächsten Jahres mal eine Frühjahrsblüher Wanderung planen?

Macht bitte Werbung für unser Projekt, für Mitglieder und Aktive.

Mit dem blühenden Feentunnel wünsche ich allen Teilnehmern eine schöne Zeit. HJH

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